19 Oktober 2021
Zwei Wildfrüchte die wenig Beachtung finden
Geschrieben von Stephan Engelhardt, Veröffentlicht in Wildkräuter, Ernährung
Die Früchte der Eberesche (Vogelbeere) und des Feuerdorns
Es gibt ca. einhundert Eberesche-Arten. Sie kann ein Strauch oder ein hoher Baum sein. Ihre Früchte haben meistens eine hell- bis dunkelrote Farbe. Es gibt auch Arten mit weißen, rosa und orangen Früchten.
Wenn die Eberesche eher ein Strauch ist, ist die Unterscheidung zum Feuerdorn nicht immer einfach. Die Früchte sehen ähnlich aus, die Blätter sind jedoch unterschiedlich. Der Feuerdorn hat zudem Dornen, die oft nicht sofort zu sehen sind.
Beide Früchte sind essbar, wenn man folgendes beachtet.
Die Früchte der Eberesche (Vogelbeere) enthalten Parasorbinsäure, die beim rohen Verzehr zu Magenproblemen führen können. Dieser Effekt tritt jedoch normalerweise nur beim Verzehr großer Mengen auf. Durch Kochen wird die Parasorbinsäure abgebaut. Je nach Eberescheart können die Früchte sehr bitter schmecken. Es gibt jedoch auch mild und süßlich schmeckende Früchte, wie die der mährische Eberesche.
Durch ihre Bitter- und Gerbstoffe ist die Eberesche besonders bei Gallenproblemen wirksam. Auch bei Durchfall und Verstopfung kann sie helfen. Des Weiteren wirkt sie harntreibend. Die vitaminreiche Beere (u.a. Vitamin C, Provitamin A) hilft bei Bronchitis und Lungenleiden. Auch bei Lungenentzündungen kann sie hilfreich sein. Dazu verwendet man am besten den frisch gepressten Saft der Vogelbeere. Sie wird auch bei Leberproblemen eingesetzt.
Die Früchte des Feuerdorns haben 2-5 Samen. Sie enthalten cyanogene Glykoside, die beim Zerkauen schwach toxisch wirken. Sie können bei größeren Mengen ggf. zu leichten Magenbeschwerden führen. Die Samen also am besten ausspucken, oder unzerkaut schlucken. Wenn man die Früchte mit den Fingern zerdrückt, bleiben die Samen meistens an den Fingern kleben, sodass das Fruchtfleisch dann frei von ihnen ist. Ich habe bisher nichts Negatives bei Verzehr der kompletten Frucht festgestellt, übertreibe es aber auch nicht mit der Menge.
Traditionell wird aus beiden Früchten Marmelade hergestellt.